In JUnit werden Testdaten i.d.R. unmittelbar im Java-Sourcecode erzeugt. Es gibt keine Trennung zwischen der Testlogik und den Testdaten. Das führt dazu, dass die gleiche Testlogik für unterschiedliche Testdaten nicht wiederverwendbar ist. Die Definition von Testfällen verlangt Java-Kenntnisse und ist dadurch auf Java-Entwickler beschränkt.

Für fachliche Funktionen wie die Beitragsberechnung ist die Trennung von Testdaten und Testlogik von erheblichem Vorteil, da es i.d.R. sehr viele Testfälle gibt, die sich nur bzgl. der Testdaten unterscheiden. Die folgende Tabelle verdeutlicht dies anhand von drei Testfällen für die Beitragsberechnung der Hausratversicherung.

Der Ablauf dieser Testfälle ist der gleiche:

In Faktor-IPS wird im Gegensatz zu JUnit die Testlogik von den Testdaten getrennt, indem man zwischen Testfalltypen und Testfällen unterscheidet. Ein Testfalltyp definiert den Ablauf und die Struktur der Testdaten, ein Testfall ist eine Ausprägung eines Testfalltyps mit konkreten Testdaten. Die Testdaten beschreiben alle notwendigen Eingangswerte für den Test und die erwarteten Ergebnisse.

Im objektorientierten Sinn entspricht der Testfalltyp einer Klasse und der Testfall einer Instanz eines Testfalltypen. Diese Aufteilung unterstützt auf einfache Weise eine Rollenverteilung bei der Testentwicklung. Testfalltypen werden vom Softwareentwickler bereitgestellt. Sie erstellen die Struktur und programmieren die Testlogik. Anwender der Fachabteilungen können nun auf Basis der Testfalltypen konkrete Testfälle mit den Testdaten erfassen.