Teil 1: Modellierung und Produktkonfiguration
Einleitung
Dieses Tutorial führt in die Konzepte von und die Arbeitsweise mit Faktor-IPS ein. Faktor-IPS ist ein OpenSource-Werkzeug zur modellgetriebenen Entwicklung [1] versicherungsfachlicher Softwaresysteme mit Fokus auf der einheitlichen Abbildung des Produktwissens. Insbesondere können mit Faktor-IPS nicht nur die Modelle der Systeme bearbeitet, sondern auch die Produktinformationen selbst verwaltet werden.
Neben reinen Produktdaten können einzelne Produktaspekte auch über eine Excel ähnliche Formelsprache definiert werden. Darüber hinaus können Tabellen verwaltet und fachliche Testfälle definiert und ausgeführt werden.
Als durchgängiges Beispiel verwenden wir dazu eine stark vereinfachte Hausratversicherung. Die grundlegenden Konstruktions- und Modellierungsprinzipien lassen sich auch anhand dieses sehr fachlichen Modells darstellen. Insbesondere behandeln wir in dem Tutorial die Möglichkeiten zur Produktkonfiguration.
Das Tutorial ist in zwei Teile gegliedert:
-
Der erste Teil führt in die Arbeit mit dem Modellierungswerkzeug und dem generierten Sourcecode ein und zeigt wie konkrete Produkte konfiguriert werden.
-
Der zweite Teil beschreibt die Verwendung von Tabellen, die Implementierung der Beitragsberechnung und zeigt, wie mit Hilfe von Formeln das Hausratmodell flexibel gestaltet werden kann.
Das Tutorial ist für Softwarearchitekten und Entwickler mit fundierten Kenntnissen über objektorientierte Modellierung mit der UML geschrieben. Erfahrungen mit der Entwicklung von Java-Anwendungen in Eclipse sind hilfreich, aber nicht unbedingt erforderlich.
Wenn Sie die einzelnen Schritte des Tutorials nicht selber durchführen wollen, können Sie das Endergebnis auch von doc.faktorzehn.org herunterladen und installieren.
Überblick über Teil 1 des Tutorials
Der erste Teil des Tutorials ist wie folgt gegliedert:
-
Hello Faktor-IPS
In diesem Kapitel wird ein erstes Faktor-IPS Projekt angelegt und eine erste Klasse definiert. -
Arbeiten mit Modell und Sourcecode
Anhand eines Modells einer Hausratversicherung wird der Umgang mit dem Modellierungswerkzeug und dem generierten Sourcecode erläutert. -
Erweitern des Hausratmodells
Das Hausratsmodell wird vervollständigt indem der Klasse HausratVertrag weitere Attribute hinzugefügt werden. -
Aufnahme von Produktaspekten ins Modell
In diesem Kapitel wird erläutert, wie der Produktaspekt im Modell abgebildet wird. -
Definition der Hausratprodukte
Auf Basis des Modells werden nun zwei Hausratprodukte erfasst. Hierzu wird die Produktdefinitionsperspektive [2] verwendet, die speziell für die Fachabteilung konzipiert ist. -
Zugriff auf Produktinformationen zur Laufzeit
In dem Kapitel wird erläutert wie man zur Laufzeit, also in einer Anwendung oder einem Testfall auf Produktinformationen zugreift.
1 Model driven software development (MDSD). Eine sehr gute Beschreibung der zugrundeliegenden Konzepte findet sich in Stahl, Völter: Modellgetriebene Softwareentwicklung.
2 Die Produktdefinitionsperspektive ist eine spezielle Eclipse-Ansicht für Produktentwickler, welche nur Produkt-Projekte anzeigt und Modell-Tools aus der Toolbar ausblendet. Die Anzeige der Bausteine kann im Modell angepasst werden.